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6. Bedienung |
Was nach dem Einschalten von ganz alleine passiert, nennt man booten (sprich: buuten).
Boot ist das englische Wort für Stiefel; die hatten früher und auch heute noch manchmal einen im Englischen sogenannten bootstrap, einen Lederstreifen, an dem man ziehen konnte, um sie einfacher anziehen zu können. Daraus hat sich dann die Bedeutung von bootstrap in etwas beginnen verwandelt, denn wenn man seine Stiefel anzieht, beginnt man ja meistens etwas - zum Beispiel eine Wanderung. Später wurde das Wort dann wieder auf boot verkürzt.
Was bedeutet anfangen für einen Computer?
Erinnere dich an unsere Modellrechner: Es muss eine Schalterstellung, also einen Befehl geben, den der Computer ausführt, wenn er eingeschaltet wird. Dieser Befehl und noch einige darauf folgende stehen im BIOS, von dem im Kapitel 5.1.2 schon kurz die Rede war, und sorgen zum Beispiel dafür, dass der Computer seinen Arbeitsspeicher findet und "weiß" wie groß der ist, und dass er die Laufwerke findet, vor allem das Laufwerk und die Stelle auf diesem Laufwerk, an der steht, was er tun soll, sobald er das BIOS abgearbeitet hat.
Wissen bedeutet bei einem Computer, dass eines seiner Register mit der entsprechenden Information gefüllt ist. Informationen, wo etwas steht, heißen bei einem Computer Adresse. Genauso ist es, wenn du jemandem sagst, wo du wohnst, dann nennst du auch deine Adresse. Adressen können Nummern eines Speicherplatzes im Arbeitsspeicher aber auch Zahlen sein, mit denen bestimmte Geräte angesprochen werden, und die über einen Bus übertragen werden.
Die Befehle, die der Rechner nach dem BIOS beim Booten benötigt, stehen meistens auf der Festplatte, können aber auch auf einer Diskette stehen. In jedem Fall ist für diese Befehle ein besonderer Bereich reserviert, den man Bootsektor nennt.
Nun könnte es ja sein, dass das Laufwerk, von dem der Rechner booten soll - eben meistens die Festplatte - kaputt ist. Dann könnte der Rechner nicht mehr starten. Man kann deshalb im BIOS eine Reihenfolge der Laufwerke einstellen, von denen der Rechner versuchen soll, zu starten. Wenn dann die Festplatte kaputt ist, kann man eine Diskette, CD oder DVD einlegen, von der aus der Rechner starten kann. - Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man eine solche Startdiskette oder CD hat! Neueren Rechnern ist meistens eine CD oder DVD beigelegt; da steht etwas von Recovery drauf, was Englisch ist und Wiederherstellen bedeutet. Für ältere Geräte kann man sich selbst eine startfähige Diskette anlegen. Das geht ganz einfach:
Wähle den Menüpunkt
Klicke auf der Registerkarte Willkommen den Punkt Notfalldiskette und folge den Anweisungen auf dem Bildschirm. Alles was du sonst noch brauchst, ist eine 3,5"-Diskette.
Die fertiggestellte Notfalldiskette solltest du gut aufheben und im Zweifelsfall - nämlich dann wenn dein Rechner mal nicht mehr startet - wiederfinden!
Normalerweise braucht man im BIOS keine Änderungen vorzunehmen und sollte es auch nicht tun, wenn man nicht ganz genau weiß, was man macht! Nur um dir eine Vorstellung davon zu geben, was alles darin eingestellt werden kann, kannst du folgendes Experiment durchführen:
Experiment 7: BIOS
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Wir haben gesagt, aus dem BIOS lernt der Rechner unter anderem, welche Laufwerke er zur Verfügung hat. Du als Benutzer wirst dem Computer auch bei vielen Gelegenheiten sagen müssen, auf welches Laufwerk sich dein Befehl bezieht, und umgekehrt muss der Computer ein Laufwerk benennen können, um dir Informationen darüber zu geben. Die Vereinbarung darüber, wie welches Laufwerk heißt, ist ein Teil der Benutzerschnittstelle.
In den Anfangstagen des Personal Computers (PC) hatte man nur selten einen solchen Luxus wie Festplatten. Damit man nicht so oft Disketten wechseln musste, hatte man dafür meist zwei Diskettenlaufwerke, eins für das Betriebssystem und eins für Programme und Daten, mit denen man gerade arbeiten musste. Auch zum Kopieren waren zwei Diskettenlaufwerke praktisch. Damals hat man festgelegt, dass die Laufwerke mit Buchstaben durchnummeriert werden und dass die ersten beiden Buchstaben A: und B: für die wichtigen, immer vorhandenen zwei Diskettenlaufwerke sind. Wenn jemand eine Festplatte hatte, konnte er sich mit Sicherheit auch zwei Diskettenlaufwerke leisten. Deshalb hieß die Festplatte immer "C:". So ist es bis heute geblieben, nur dass man wenn überhaupt nur noch ein Diskettenlaufwerk hat. Deshalb fehlt in der Nummerierung der Laufwerke der Buchstabe B: und manchmal sogar das A:! Der Doppelpunkt kennzeichnet eine Laufwerksangabe. Verzeichnisse beginnen immer mit einem Back-Slash (sprich bäcksläsch). Das ist Englisch, bedeutet Rückwärtsschrägstrich und meint das Zeichen "\", das du mit [AltGr]+[ß] erzeugen kannst.
Alle weiteren Laufwerke wie CD- oder DVD-Laufwerk oder auch ein Speicher an der USB-Schnittstelle werden automatisch mit D:, E:, F: usw. durchnummeriert.
Wenn der Bootvorgang beendet ist, erscheint auf deinem Bildschirm die Benutzeroberfläche (die Benutzerschnittstelle) des Betriebsystems, um das es im nächsten Kapitel geht.
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