Bunte Bits

8. Netzwerke


8.3 E-Mail

E-Mail (sprich: imeyl) ist die Kurzform von electronic mail, was nichts anderes heißt als elektronische Post. Man kann damit zwar keine Weihnachtspakete versenden, aber es ist ein hervorragender Ersatz für die Briefpost! E-Mail hat nämlich zwei bis drei unschlagbare Vorteile:

  1. Sie ist quasi kostenlos! Man zahlt nur die Verbindungskosten ins Internet.
  2. Sie ist unglaublich schnell! Selbst zu meinem Nachbarn kann ich einen Brief nicht so schnell hintragen, wie eine e-Mail ihn erreichen kann, und nach Hintertupfingen, Amerika, Afrika, Australien oder sonst wo in der Welt dauert es kaum länger! Dieser Umstand hat der herkömmlichen Briefpost - die in Deutschland ja auch schon ziemlich schnell ist! - den Spitznamen Snail-Mail eingebracht, was nicht nur ein schönes Wortspiel sondern auch die englische Übersetzung für Schneckenpost ist.
  3. Man braucht die Post, die man ja ohnehin meist am Computer schreibt, nicht mehr umständlich ausdrucken, in ein Kuvert stecken, frankieren und zum Briefkasten bringen, sondern man kann sie unmittelbar vom Arbeitsplatz versenden. Über den einfachen Brief hinaus kann man auch jede Datei (Bilder, Präsentationen, Tabellenkalkulationen usw.) als sogenannten Anhang einer Mail versenden.
    Der Empfänger hat alles wieder in elektronischer Form vorliegen, so dass er es unglaublich einfach weiterverarbeiten, also zum Beispiel an jemand anderen weiterschicken kann.
    Dieser Komfort macht sich ganz besonders dann bemerkbar, wenn man den selben Brief an sehr viele Leute schicken will.

Wie nutzt man also diese verlockenden Vorteile? Wie kann man e-Mails versenden und empfangen?

Nun, als erstes brauchst du dazu eine e-Mail-Adresse und einen Computer im Internet, der deine elektronische Post entgegennimmt, so lange dein Rechner nicht mit dem Internet verbunden ist. Diesen Computer kannst du dir vorstellen wie ein Postamt, das die ankommende Post in Postfächer einsortiert. Die Empfänger der Post kommen zu diesem Postamt und holen ihre Post aus dem Postfach.

Ein solches Postfach auf einem Computer, der permanent mit dem Internet verbunden ist, bekommst du von einem Provider (sprich: proweider, englisch für Bereitsteller). Viele Mobilfunkunternehmen bieten ihren Kunden gleichzeitig ein e-Mail-Konto an; auch wenn du von einer Firma Speicherplatz im Internet für eine Homepage anmietest, ist darin fast immer ein e-Mail-Konto enthalten. Es gibt aber auch Firmen, die dir so etwas kostenlos anbieten, weil Sie dadurch Werbung machen können. Du musst dich nur dazu anmelden. Eine seriöse Möglichkeit dazu findest du unter www.web.de.

Der Internetname dieses Postfach-Computers bildet den einen Teil deiner e-Mail-Adresse, nämlich den hinteren. Der vordere Teil ist ein Name für dein e-Mail-Konto (dein Postfach), der auf diesem Computer eindeutig sein muss. Dazwischen steht das berühmte Zeichen "@" (sprich: ät, englisch bei).

Früher war es einmal üblich, Vor- und Nachname durch einen Punkt getrennt für das e-Mail-Konto zu benutzen, aber die Zahl der Internet- und e-Mail-Nutzer ist so groß geworden, dass man das nicht mehr durchhalten kann. Beispiele für e-Mail-Adressen sind: Michael.Janssen@t-online.de; webmaster@MiJan.de; janssenmichael@web.de usw. Besonders originelle Varianten für e-Mail-Adressen (wenn man seinen Namen schon nicht mehr nehmen kann, weil es diese Adresse schon gibt) finde ich bildliche Bezeichnungen, die man sich gut merken kann wie zum Beispiel BuntesPony@provider.de oder RoterStein@provider.de usw. Welchen Namen du genau benutzt, vereinbarst du mit deinem Provider.

Abbildung 90 soll dir verdeutlichen, wie eine e-Mail durch das Internet befördert wird:

Abbildung 90: Weg einer e-Mail durchs Internet

Abbildung 90: Weg einer e-Mail durchs Internet

Du als Absender schreibst auf deinem PC mit einem e-Mail-Programm einen Brief.

Dann sagst du deinem e-Mail-Programm, es soll deine Mail beim Rechner deines Providers (im Bild Provider A) abliefern. Dazu verbindet sich das e-Mail-Programm mit dem Internet und meldet sich mit deinen Benutzerinformationen (Benutzername und Kennwort) beim Provider A an. Dadurch weiß der Rechner des Providers, wer du bist und welches e-Mail-Konto dir gehört. Dann wird dein Brief zu deinem Provider übertragen. Mit Hilfe des hinteren Teils der e-Mail-Adresse gelangt die Mail dann über viele willkürliche Zwischenstationen, die davon abhängen, welche Verbindungen gerade am besten funktionieren, zum Rechner des Empfänger-Providers (Provider B). Dieser weiß an Hand des ersten Teils der e-Mail-Adresse, für wen der Brief ist. Sobald sich der Empfänger das nächste Mal mit seinem e-Mail-Provider verbindet, wird sie dann auf dessen Rechner übertragen. Viele Provider bieten den (kostenpflichtigen!) Service, dich per SMS auf dein Handy zu informieren, wenn eine neue e-Mail eingetroffen ist. Manche Handys können sogar die komplette e-Mail abrufen.

Es gibt zwei verschiedene Methoden, sich mit dem Provider-Rechner zu verbinden: Bei der herkömmlichen Methode hat man auf dem eigenen Rechner ein kleines Anwendungsprogramm, mit dem man e-Mails liest, schreibt, empfängt, sendet und verwaltet. Windows beinhaltet sogar ein solches Programm: Es heißt Outlook Express (sprich: autluck). Bei dem zuvor schon beschriebenen Office-Paket, zu dem auch Word, Excel und Powerpoint gehören, ist sogar eine sehr leistungsfähige Variante dabei, die auch einen Kalender und viele Bürofunktionen beinhaltet, und nur Outlook heißt. Diese Programme holen deine Post vom Rechner des Providers ab und bringen die zu versendende Post auch dorthin. Die Protokolle, die dafür verwendet werden heißen SMTP (englisch: simple mail transfer protocol, einfaches Post-Übertragungsprotokoll) für das Versenden und POP3 (englisch: post office protocol, Postamtprotokoll) für das Empfangen.

Es gibt aber auch Anbieter (Provider), die - meist zusätzlich zur oben genannten Methode - den Zugriff auf das e-Mail-Konto über eine Internetseite, also mit dem http-Protokoll erlauben. Dann braucht man zum Senden und Empfangen nur noch einen Browser, kein spezielles e-Mail-Programm mehr. Man spricht dann auch von einer Web-Schnittstelle. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass man, egal wo man sich gerade in der Welt befindet, nur irgendeinen Rechner mit Internetzugang braucht, um seine e-Mails abzurufen. Nachteilig ist, dass die Post - auch die gesendete - dazu permanent im Internet gespeichert werden muss und dort ist der Platz meist begrenzt.

Für welche Methode du dich entscheidest, bleibt deinem persönlichen Geschmack überlassen.

So umständlich wie sich das jetzt hier anhört ist das alles gar nicht! Wenn einmal alles eingestellt ist, passiert das meiste von dem was ich hier erzählt habe, ohne dein Zutun. Dann ist das alles ganz einfach!



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8.4 Gefahren des Internets