Bunte Bits

5. Was man einstöpseln kann


5.5 Drucker

Eine der ersten wichtigen Aufgaben von Computern war der Ersatz der Schreibmaschine. Mit der Erfindung von Internet und e-Mail (elektronische Post) kam die Illusion auf, man könnte auf das Drucken irgendwann ganz verzichten. Es hat dazu viele Versuche gegeben, und zwar aus gutem Grund: Etwas, das ich direkt in meinem Computer als Nachricht erhalte, also zum Beispiel eine e-Mail oder eine Datei auf einer CD, kann ich sofort mit dem Computer weiter verarbeiten! Erhalte ich etwas auf Papier, muss ich die darauf geschriebene Information erst wieder mühsam in meinen Rechner hineinbringen, um weiter mit ihr arbeiten zu können.

Trotzdem ist der Papierverbrauch seit dem Siegeszug der Computer gestiegen statt gesunken! Das liegt zum einen daran, dass es so herrlich einfach ist, etwas aus dem Computer zu Papier zu bringen - es kostet nur einen Mausklick. Zum anderen ist etwas, das auf Papier geschrieben steht, den Menschen einfach sympathischer! Man nimmt gerne ein Buch mit ins Bett, um es zu lesen, aber keinen Computer!

Aus dieser Vorrede erkennst du sicher schon, wofür ein Drucker da ist: Man braucht ihn, wenn man Dinge, die im Computer zum Beispiel am Bildschirm dargestellt werden, auf Papier haben möchte. Was auf dem Papier erscheinen soll, muss natürlich irgendwie vom Computer zum Drucker gelangen. Das geht über eine Schnittstelle, von der wir schon so viel gehört haben, also einfach gesagt ein Kabel. Früher war das meistens die parallele Schnittstelle (siehe Abschnitt 5.2.5); heute werden die meisten Drucker über die USB-Schnittstelle (siehe Abschnitt 5.2.2) angeschlossen.

Was man an einen Drucker senden möchte, ist entweder Text oder Bilder. Aus dem Kapitel über Nullen und Einsen weißt du, dass man zum Darstellen von Text sehr viel weniger Bits braucht als für Grafik, wenn man einen Code wie den ASCII-Code aus Tabelle 6 benutzt. Einzige Voraussetzung ist, dass der Drucker auch weiß, wie das Zeichen aussieht, das er drucken soll, wenn er einen bestimmten ASCII-Code empfängt, er muss also eine Schrift "eingebaut" haben oder vielleicht sogar mehrere, unter denen man auswählen kann.

Eine Schriftart nennt man auch einen Font. Arial, Times, Courier sind die Namen bekannter Fonts, aber es gibt noch viel, viel mehr.

Dieser Text hier ist zum Beispiel in der Schriftart Arial geschrieben, die Überschriften in Times.

Mehr über Schriftarten erfährst du im Kapitel 7.2.

Früher hat man beim Drucken streng zwischen Bildern und Grafiken unterschieden, damit man nicht so viele Daten übertragen musste. Heute ist die Datenübertragung kein so großes Problem mehr und man überträgt auch Text als Grafikdaten. Das hat den Vorteil, dass die Schriftarten auf dem Computer gespeichert sein können. Dort kann man sie viel einfacher um weitere Schriftarten ergänzen; außerdem weiß der Computer dann genau, wie groß jeder Buchstabe ist. Das ist nämlich Voraussetzung dafür, dass ein Textverarbeitungsprogramm schon beim Schreiben den Text so anzeigen kann, wie er später auf dem Papier erscheint. Diese Fähigkeit nennt man auch WYSIWYG. Das ist die englische Abkürzung für What you see is what you get und bedeutet so viel wie: Du bekommst genau das ausgedruckt, was du auf dem Bildschirm siehst!

Außer dem was gedruckt werden soll, muss noch etwas anderes an den Drucker übertragen werden: Der Drucker muss ja beispielsweise wissen, wenn er ein neues Blatt beginnen oder irgendwelche seiner Einstellungen ändern soll (zum Beispiel Umschalten von Hochformat auf Querformat).

Umgekehrt wäre es ganz schön, wenn dem Benutzer am Bildschirm angezeigt werden würde, wenn der Drucker irgendein Problem hat, zum Beispiel wenn kein Papier mehr drin ist.

Damit das alles funktioniert, braucht man ein kleines Programm auf dem Computer, in dem steht, wie der Drucker gesteuert werden muss, und das die Meldungen des Druckers in verständliche Meldungen für den Benutzer umwandeln kann. Dieses Programm weiß zum Beispiel auch, auf welchen Bereichen des Papiers der Drucker überhaupt nur drucken kann; oben und unten braucht er nämlich oft einen kleinen Rand, wo er nicht drucken kann, weil er dort das Papier festhalten muss.

Ein solches Programm, das den Drucker steuert, heißt Druckertreiber. Wenn du einen neuen Drucker anschließt, musst du meistens auch einen Druckertreiber auf deine Festplatte kopieren. Wie das geht steht im Handbuch des Druckers.

Wenn die Daten nun endlich durch das Kabel oder die Infrarotschnittstelle beim Drucker angekommen sind, müssen sie ja noch zu Papier gebracht werden. Je nachdem auf welche Weise das geschieht, unterscheidet man verschiedene Druckertypen: Die zwei gängigsten sind Laserdrucker und Tintenstrahldrucker. Beide gibt es in Ausführungen für Schwarz-Weiß- und für Farbdruck.

Laserdrucker können recht schnell und preiswert drucken. Dafür sind sie in der Anschaffung so teuer, dass sie sich für Otto Normalverbraucher normalerweise nicht lohnen; das gilt insbesondere für Farb-Laserdrucker.

Tintenstrahldrucker sind auch als Farbdrucker sehr preiswert. Dafür sind die Patronen, die die Tinte enthalten, sehr teuer, wodurch die Kosten pro gedruckte Seite ziemlich hoch sind. Das Drucken dauert auch um einiges länger als mit einem Laserdrucker. Trotzdem kann man mit ihnen brillante Bilder drucken, vor allem wenn man Spezialpapier und Spezialtinte verwendet!

Druckgeschwindigkeiten werden in Seiten pro Minute angegeben. Man muss aber erstens darauf achten, dass die Geschwindigkeiten für Schwarzweiß- und Farbdruck unterschiedlich sind und zweitens, dass die Geschwindigkeit auch davon abhängen kann, wie die Seite bedruckt ist.

Generelle Qualitätsmerkmale für Drucker sind ihre Auflösung und ihr Speicher:

Auflösung meint genau wie beim Bildschirm die Anzahl Punkte (Pixel), die er nebeneinander darstellen kann, nur dass man das beim Drucker nicht auf die Bildschirmbreite bezieht sondern auf einen Zoll (= 2,54cm). Die Einheit in der die Auflösung angegeben wird, heißt deshalb dpi, was die Abkürzung ist für dots per inch, also Punkte pro Zoll. Eigentlich kann man mit 600dpi schon sehr ordentliche Ausdrucke machen, aber die meisten Drucker, auch preiswerte, können heute sehr viel mehr! In dieser Hinsicht kann man also kaum falsch kaufen.

Drucker haben genau wie der Computer selbst Arbeitsspeicher, weil das Drucken sehr viel länger dauert als das Übertragen dessen, was gedruckt werden soll, vom Computer zum Drucker. Die Druckdaten werden deshalb in einem Speicher im Drucker zwischengespeichert. Je größer der Speicher des Druckers ist, desto eher braucht sich der Computer nicht mehr um den Druckvorgang zu kümmern.

Noch ein paar Worte zum Arbeitsprinzip: Du hast oben wieder die Begriffe Auflösung und Pixel gelesen und daraus sicher schon geschlossen, dass der Drucker ein Bild auf ähnliche Weise erzeugt wie der Bildschrim. Bei Farbdruckern gibt es einen kleinen Unterschied, von dem ich hier berichten will:

Beim Monitor wird ein Bildpunkt von drei farbigen Lampen beleuchtet. Wenn keine der Lampen leuchtet, ist der Bildpunkt schwarz.
Auch der Drucker verwendet drei (manchmal auch mehr) Farben, die er auf das Papier spritzt, um die Farbe eines Punktes zu mischen. Aber: Wenn er keine Farbe verspritzt, ist der Punkt nicht schwarz (wie beim Bildschirm) sondern weiß, weil ja das Papier weiß ist! Außerdem wird der Punkt immer dunkler, je mehr Tinte der Drucker aus den einzelnen Farbvorräten holt, und bei der maximalen Menge ist der Punkt schwarz. (In Wirklichkeit bekommt man durch Mischen farbiger Tinte kein richtig tiefdunkles Schwarz hin, deshalb haben die meisten Farbdrucker Schwarz in einem extra Farbvorrat.)
Man kann also sagen, dass sich beim Bildschirm die Farben addieren und beim Drucker voneinander abziehen; man spricht deswegen auch vom additiven bzw. subtraktiven Mischverfahren.
Weil das so ist, verwenden Farbdrucker nicht Rot, Grün und Blau wie die Monitore sondern die Farben heißen Cyan, Magenta und Gelb.

Wenn du Cyan, Magenta und Gelb am Bildschirm erzeugen willst, musst du folgende Einstellungen benutzen:

Rot Grün Blau
Cyan 0% 100% 100%
Magenta 100% 0% 100%
Gelb 100% 100% 0%

Tabelle 9a: Umrechnung zwischen Drucker- und Bildschirmfarben

Probiere es mit dem Programm in Kapitel 5.3 aus!

Umgekehrt kannst du dieser Tabelle auch benutzen, wenn du wissen willst, wie die Bildschirmfarben am Drucker erzeugt werden: Du musst nur statt einer Zeile eine Spalte entlanggehen. Um also beispielsweise ein sattes Rot zu drucken, spritzt der Drucker die maximale Menge Magenta und Gelb auf das Papier.



5.4 Beamer Inhaltsverzeichnis
Index
5.6 Verbindung mit anderen Computern